Freitag, 23. Oktober 2009

Heute ist...

...einer der Tage, die ich am wenigsten mag.
Unvorhergesehene, krasse Ereignisse, Unklarheit, Abwarten, Hoffnung, Zuversicht, Unsicherheit und eine Art "Klebrigkeit" der Gedanken, die man gar nicht denken will.


Begonnen hat er mit einem Erkältungskopf und viel zu frühem Aufstehen, gefolgt von einem tiefgreifenden, auch anstrengenden Gespräch mit einer Person mit Burnout und weiter gegangen ist er damit, dass mein Mann meinen Schwiegervater mit Verdacht auf Blutgerinsel im Gehirn notfalls ins Spital bringen musste und dort einen ehemaligen, lieben Nachbarn von uns traf, der gerade die Diagnose erhalten hatte, dass er nur noch drei Monate zu leben hat, da er voller Metastasen ist.

Krass.


Ich weiss gar nicht so genau wohin mit meinen Gedanken, deshalb schreibe ich sie einfach mal auf.
Ich bin ein so durch und durch optimistischer Mensch, dass es mir Mühe macht, wenn ich`s mal grad nicht sein kann und gerade kann ich`s nicht. Ich wünsche mir sehr, dass mein Schwiegervater wieder ganz gesund wird und bin da auch recht zuversichtlich - beim Nachbarn fällt es mir schwer.
Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl für mich, die Hilflosigkeit zu ertragen - ich möchte so gern was tun können. Natürlich habe ich Kerzen angezündet und sende Reiki aber es bleibt trotzdem irgendwo das Gefühl von Machtlosigkeit.

Es sind die Gedanken, die irgendwie unkontrolliert sind, weil sie aus der gewohnten Bahn geworfen wurden - Gedanken an den Tod, an Abschied, an Dinge, die erstmal weh tun, bevor sie heil werden, Gedanken, die eben nicht jeden Tag gedacht werden, die jedoch genau so Annahme brauchen, wie die vermeindlich leichteren...

es wird November - man merkt`s. Schon im letzten Jahr war`s um diese Zeit, da Abschiede anstanden. Woran das liegt...? Am Rückzug der Natur? Gehen die Seelen mit den Säften und Kräften zurück zum Ursprung? Fällt es leichter dann? Ich erahne es nur...
Die andere Seite ist die, dass ich mich gerade sehr verbunden mit allem fühle, sehr "mittig" und bei mir, auch wenn`s mir nicht wirklich wohl ist. Und ich merke, dass mir nur zulassen hilft, annehmen - alles andere erzeugt Widerstand und der tut in den meisten Fällen einfach nur weh.
Und trotzdem, auch da - annehmen, durch- und hindurch atmen, zulassen, dass alle Gedanken ihre Berechtigung haben, auch die, die weh tun, auch die, die ich eigentlich gar nicht denken will. Er ist wie eine Geburt - der Tod.

Ana`i


Foto: Ana`i

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